20.09.12

Zeichner Im Dunkeln



Übermorgen ist es soweit! Comic-Lesung in der Alten Kaserne! Ich freu mich drauf!



Zusätzlich sind diese Woche endlich die Illus zu "Pünktchen und Anton" fertig geworden - das Lehrmittel ist auf dem Weg in die Druckerei und wird dann im November diesen Jahres erscheinen.




Uuuund: Im Tagblatt ist diese Woche folgender Artikel erschienen.

 

 

Viele Kinder und keine Zeit: Beni Merk ist Familienvater, arbeitet als Lehrer und findet nur nachts Zeit, um Comics zu zeichnen. Nun hat er sein erstes eigenes Magazin «Ausgezeichnet» herausgegeben.    

Text von Cathrin Michael

Seine Mailantwort kommt nachts. Das ist die Zeit, wenn Beni Merk am Tisch sitzt und zeichnet. In seinem chaotischen Büro, wie der Kreuzlinger die Ecke seiner Winterthurer Wohnung beschreibt. Seinen Alltag bestimmen Kinder. Entweder unterrichtet der 37-Jährige an der Primarschule oder kümmert sich um seine drei eigenen. Doch am späten Abend ist er in seiner eigenen Welt. Dann beobachtet er, «wie alle Lichter in den anderen Wohnungen ausgehen.» Und beginnt zu zeichnen: Blaue Männchen mit Schlauchbootlippen, Frauen, die nach dem Sinn des Lebens suchen und Illustrationen zu Pünktchen und Anton. Beni Merks Comic-Figuren sind so unterschiedlich wie die Aufträge, die der 37-Jährige Thurgauer erhält. Auf seinem Blog «unbemerkt» zeigt er Ausschnitte aus seinem Schaffen.

Gibt eigenes Magazin heraus

Der Thurgauer sitzt im T-Shirt da. Die Herbstsonne scheint auf die Tische vor der Alten Kaserne in Winterthur. Hier stellt Merk am Samstag «Ausgezeichnet» vor: Ein Comic-Magazin, in dem er nicht nur als Zeichner mitgearbeitet hat, sondern das er auch selber herausgegeben hat, mit Boris Zatko, einem Basler Zeichner und Autor. Darin haben über zehn Comic-Zeichner aus der Schweiz und Deutschland Comics zum Thema «Sinn des Lebens» gezeichnet. Das Spezielle am Magazin: Es beinhaltet auch Texte. Sie handeln zum Beispiel von Begegnungen zwischen Zeichnern. Eine andere Geschichte erzählt Urs Wehrli von Ursus und Nadeschkin, Merk hat sie illustriert. «Die Idee war, dass wir auch solche Menschen zum Comic-Lesen bringen wollen, die sonst nie einen Comic-Laden betreten würden», sagt Merk.
In der Deutschschweiz seien Comics bei weitem nicht so etabliert wie im Welschland, in Frankreich oder Belgien. Dort sehe man sie sogar in der Werbung. Hier hingegen werde man eher belächelt, wenn man als Erwachsener «diese farbigen Büechli anschaut.» Schade findet er, dass Tageszeitungen meistens internationale Comics abdrucken würden, wie «Calvin und Hobbes». «Dabei könnte man die Comic-Zeichner aus der Region unterstützen.»
Beni Merk verbrachte seine Kindheit zwischen Mickey-Maus-Comics, die er aus dem Schrank der Grossmutter fischte, Batman-Heftchen, die er vom Kollegen ausgeliehen hatte, und Asterix-Magazinen, die er ausnahmsweise bekam, wenn er krank war.
Als Jugendlicher entdeckt er in Kreuzlingen den Comic-Laden Musiquarium. «Es wurde eng, wenn drei Leute im Laden standen», erinnert er sich. «Und es roch muffig.» Und trotzdem ging er wenn immer möglich nach der Schule dort hin. Geld hatte er keines, darum blätterte er die Comics im Laden mehrmals durch. «Früher durfte man das ja noch.»

Freundin wird schwanger

Danach besucht Merk das Lehrerseminar in Kreuzlingen. Sein Zeichnungslehrer Urs Graf, der Künstler vom Untersee, erkennt sein Talent, ermuntert ihn zum Zeichnen. Nach mehreren Jahren als Lehrer besucht er in Luzern den Vorkurs für Gestaltung. Eigentlich will er ein Studium in Animation anhängen, doch dann wird seine Freundin schwanger. Für Merk ist klar: Jetzt muss er wieder Geld verdienen.

«Es gibt bessere Zeichner»

Seither unterrichtet er in Volketswil, ist zwei Tage pro Woche Hausmann. Dazwischen reist er an Comic-Messen, bloggt, skizziert Menschen, wenn er mit dem Zug zwischen Zuhause und Schule hin und her pendelt. «Ich träume nicht davon, gross rauszukommen», sagt er und lacht. Jüngere und talentiertere Zeichner gäbe es viele. «Comics zeichnen ist trotzdem meine Leidenschaft.»
Der Sinn des Lebens – das Thema seines ersten Comic-Magazins scheint der Kreuzlinger für sich selbst beantwortet zu haben. Tagsüber Alltag und nachts immer wieder ein paar Stunden zum Zeichnen. «Auch wenn das ziemlich wenig Schlaf bedeutet.» Weitere schlaflose Nächte sollen folgen. Im Frühling wird die zweite Ausgabe des «Ausgezeichnet»-Magazins erscheinen.


Hier der Link dazu.

3 Kommentare:

  1. Winterthur ist leider einfach viel zu weit.
    Ich wünsch viel Erfolg!

    AntwortenLöschen
  2. Das ist so. :) Danke für die lieben Wünsche trotzdem! :)

    AntwortenLöschen
  3. Genau der richtige Artikel zur richtigen Zeit ;-)

    Dürfen wir Sie bitten, uns per Mail zu kontaktieren?

    t.anderegg@perspektive-tg.ch

    Vielen Dank

    AntwortenLöschen